Als einziger hat Loriot das Kunststück geschafft, Richard Wagners 16 Stunden dauernden Ring des Nibelungen auf einen Abend zu komprimieren. Und auch aus den kürzeren Bühnenwerken von Mozart, Puccini, Verdi, Händel, Rossini, u.a. wei er zuverlässig die Essenz herauszufiltern. Seit Jahren werden Loriots eigenwillige Operninterpretationen immer wieder von begeisterten Lesern angefragt. Im Band 'Sehr verehrte Damen und Herren' ist erstmals eine grö ere Sammlung dieser Texte veröffentlicht worden. Zum 80. Geburtstag erscheint jetzt Loriot's Kleiner Opernführer als schön gestaltete Geschenkausgabe, erweitert mit neuen Texten und mit Loriots Interviews und Kommentaren rund um die Oper.
Loriot, eigentlich Bernhard Victor Christoph-Carl von Bülow, kurz Vicco von Bülow, wurde am 12. November 1923 in Brandenburg (Havel) geboren. Von Bülow wuchs bei Gro mutter und Urgro mutter in Berlin auf, bis die Familie 1938 nach Stuttgart zog. Dort besuchte er ein humanistisches Gymnasium, das er 1941 mit Notabitur verlie .<br>Er begann in der Familientradition eine Offizierslaufbahn, es folgte ein dreijähriger Militäreinsatz an der Ostfront in Russland. Nach dem Krieg arbeitete er kurzzeitig als Holzfäller in Niedersachsen, 1946 legte er das Abitur ab. Von 1947 bis 1949 studierte er Malerei und Grafik an der Kunstakademie (Landeskunstschule) in Hamburg. Nach dem Abschluss legte er erste Arbeiten als Werbegrafiker vor und erfand das charakteristische "Knollennasenmännchen".<br>Ab 1950 war von Bülow als Cartoonist zunächst für das Hamburger Magazin "Die Stra e", im Anschluss für den "Stern" tätig. Seit dieser Zeit verwendete er den Künstlernamen Loriot, die französische Bezeichnung des Pirols, des Wappentiers der von Bülows.<br>1967 wechselte Loriot das Medium: Er moderierte zunächst die Fernsehsendung "Cartoon", die er auch als Autor und Co-Regisseur verantwortete.
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