Die anhaltende Euro-Krise sowie die halbherzigen, oft populistischen Reaktionen der Politik lassen ein Scheitern des europäischen Projekts derzeit als reale Möglichkeit erscheinen. In seinem Essay verteidigt Jürgen Habermas Europa gegen die sich ausbreitende Skepsis, der er ein neues überzeugendes Narrativ für die Geschichte und vor allem die Zukunft der Europäischen Union entgegensetzt. Denkblockaden in Bezug auf die Transnationalisierung der Demokratie räumt er aus dem Weg, indem er den Einigungsprozess in den langfristigen Zusammenhang der Verrechtlichung und Zivilisierung staatlicher Gewalt einordnet. An die Politik richtet Jürgen Habermas schließlich den Appell, das bisher hinter verschlossenen Türen betriebene europäische Projekt endlich auf den hemdsärmeligen Modus eines lärmend argumentierenden Meinungskampfes in der breiten Öffentlichkeit umzupolen.
Neben diesem Essay zur Verfassung Europas enthält dieser Band den Aufsatz "Das Konzept der Menschenwürde und die realistische Utopie der Menschenrechte" aus dem Jahr 2010 sowie drei Interventionen, die Jürgen Habermas seit dem Ausbruch der Finanzkrise veröffentlicht hat.
"Angesichts eines politisch ungesteuerten Komplexitätswachstums der Weltgesellschaft, das den Handlungsspielraum der Nationalstaaten systemisch immer weiter einschränkt, ergibt sich die Forderung, die politischen Handlungsfähigkeiten über nationale Grenzen hinaus zu erweitern, aus dem normativen Sinn der Demokratie selbst." Jürgen Habermas
Jürgen Habermas sigue publicando activamente y sigue siendo uno de los pensadores europeos más leídos, estudiados e influyentes en el mundo. Sus libros, artículos y ensayos se cuentan por centenares, y ha sido ampliamente leído y traducido a más de 40 idiomas, entre ellos el inglés, el español, el catalán, el chino, el coreano, el portugués, el danés, el árabe, el francés, el húngaro, el italiano, el japonés, el noruego, el polaco o el sueco. Sus principales contribuciones abarcan los campos de la filosofía, la sociología, la teoría democrática, la filosofía del derecho, la filosofía de la religión y el análisis político-cultural del presente.
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