Safranskis Buch ist ein erzählender Versuch über das Glück und die Katastrophen auf der Suche nach dem "wahren Leben" - exemplarisch vorgeführt an Rousseau, Kleist, Nietzsche und Kafka sowie an einigen Vorkommnissen aus der Geschichte der Wahrheitssuche von Sokrates bis Freud.
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In einem berühmten chinesischen Märchen verschwindet der Maler in seinem eigenen Bild. Das ist die Utopie der Wahrheit. Übereinstimmung mit sich und der Welt. Um dieser Utopie willen haben Rousseau, Kleist und Nietzsche abenteuerliche Wahrheitsexpeditionen unternommen: Dreimal die Wahrheit des Ich gegen den Rest der Welt; dreimal führt die Suche nach Wahrheit in die selbstgemachten Bilder und in die Bereitschaft zur Gewalt gegen eine Wirklichkeit, die sich den Bildern widersetzt. Eine andere gro e Wahrheitsexpedition ist die Metaphysik als der Versuch, in einer 'verkehrten' Welt eine 'wahre' Welt zu entdecken. Das beginnt eindrucksvoll bei Sokrates und Augustin und endet furchtbar im Zeitalter des Totalitären und des Fundamentalismus. Bleibt also nur die (Lebens-) Kunst, ohne die Gewi heit des richtigen Lebens, ohne verbürgte Wahrheit zu leben? Es sieht so aus. Am Beispiel Kafkas geht es in den letzten Kapiteln dieses Buches um die Kunst, in der Fremde zu bleiben.
"Dies ist ein gro es Buch über die Macht der selbstgemachten Bilder, in denen Denker ihre Freiheit verloren oder in denen sie sich vor der Freiheit versteckten. Es handelt von Himmel- und Höllenfahrten im Reich der Gedanken, und es beginnt so sinnlich wie ein Märchen." (Der Spiegel)
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Rüdiger Safranski, geboren 1945, Philosoph und Schriftsteller, lebt in Berlin. Er veröffentlichte Biographien über E. T. A. Hoffmann, Schopenhauer und Heidegger sowie den gro en philosophischen Essay "Wieviel Wahrheit braucht der Mensch? Über das Denkbare und Lebbare". Rüdiger Safranski erhielt 2006 den "WELT-Literaturpreis" und den "Friedrich-Hölderlin-Preis", 2009 den Corine - Internationaler Buchpreis, Kategorie Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten für sein Lebenswerk.
Rüdiger Safranski (Rottweil, 1945) estudió filosofía, germanística, historia e historia del arte. Su obra, traducida a numerosos idiomas, le ha valido importantes premios, entre ellos el Thomas Mann 2014, el Ludwig Börne 2017 y el Premio Nacional de Alemania 2018. Es autor de magistrales biografías dedicadas a Heidegger, Schopenhauer, Nietzsche, Goethe, Hölderlin o, la más reciente, sobre Franz Kafka (todas ellas publicadas en Tusquets Editores con enorme reconocimiento de público y crítica) y de brillantes ensayos sobre el mal, el tiempo o la libertad, entre los que destaca el reciente Ser único, en el que explora el surgimiento de la idea de individuo en la cultura occidental y que mereció el Premio Openbank-Vanity Fair a la mejor obra de no ficción internacional 2023.
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