Einmal Hans mit scharfer Sosse

Einmal Hans mit scharfer Sosse

Akyün, Hatice

Editorial Goldmann
Fecha de edición febrero 2010

Idioma alemán

EAN 9783442154395
Libro


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P.V.P.  9,10 €

Sin ejemplares (se puede encargar)

Resumen del libro

1001 Geschichten aus einem Leben zwischen Berlin und dem Bosporus: Amüsant und pointiert rückt Hatice Akyün den Eigenarten von Türken und Deutschen zu Leibe.

"Hans und Helga hei en alle Deutschen bei uns Türken", schreibt Hatice Akyün, "und jedes Mal, wenn ich in die Türkei fahre, hei t es: 'Hast du jetzt endlich einen Hans gefunden?' Natürlich habe ich ihn noch nicht gefunden. Ein Hans, der galant genug wäre, mir beim ersten Date - wie in der Türkei üblich - die Autotür aufzuhalten, ist mir noch nicht begegnet. Und türkische Männer trauen sich nicht mehr in meine Nähe. Seither bin ich das Sorgenkind meiner Familie. Sie kennen meine Familie noch nicht? Dann kommen Sie her, und setzen Sie sich, und vergessen Sie nicht, etwas zu essen mitzubringen, denn das macht man so bei uns. Ich entführe Sie in ein Deutschland, das Sie unter Garantie noch nicht kennen. Geschichten aus 1001 Nächten im Ruhrpott, nachdem mein Vater nach Deutschland gekommen ist, um hier zu arbeiten. Stellen Sie sich auf eine längere Reise ein, denn es geht um so etwas wie den Eintritt in ein anderes Universum."

Leseprobe

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1 Neulich in der Parallelwelt
Mein Name ist Hatice. Ich bin Türkin mit deutschem Pass, für Politiker ein Paradebeispiel einer gelungenen Integration, für deutsche Männer die verbotene, exotische Frucht und für deutsche Frauen der Grund, ihre Haare zu hassen. In einer Kontaktanzeige könnte ich mich als "rassige Südländerin mit feurigem Temperament und einem äu erst gebärfreudigen Becken" beschreiben. Und nein, mein Name bedeutet übersetzt nicht die "unter der Morgendämmerung aufgehende, mit Tau benetzte Sonnenblume von den Hügeln Anatoliens". Mein Name hat keine Bedeutung. Oder er bedeutet zumindest auch nicht mehr als Helga oder Nicole.
Die erste Frau unseres Propheten Mohammed hie Hatice, sie war die erste Muslime. Ein Perser, der mich einmal in einer Berliner Bar rumkriegen wollte, erzählte mir, dass mein Name so viel bedeutet wie "die Frau, der man nicht widerstehen kann". Zu Hause googelte ich das zur Sicherheit nach und fand heraus, dass "die Frau, der man nicht widerstehen kann" ganz anders klingt und der Perser vielleicht gerne poetischen Blödsinn erzählt, aber mich damit noch lange nicht aufs Kreuz legen kann.
Ich bin Journalistin, das hei t, ich arbeite viel, habe wenig Geld und noch weniger Zeit. Ich trage kein Kopftuch und bin nicht zwangsverheiratet, weswegen ich noch immer keinen Ehemann habe. Ab und zu fahre ich in den Urlaub, meistens in die Türkei, wo meine Eltern ein Ferienhaus besitzen und meine Verwandtschaft mich mit den Worten zu begrü en pflegt: "Hast du jetzt endlich einen Hans gefunden?" Wenn meine Familie gerade nicht in der Türkei ist, besuche ich sie regelmä ig in Duisburg, wo sie auch ein Haus besitzt und mich alle jedes Mal mit genau denselben Worten empfangen: "Hast du endlich einen Hans gefunden?"
Hans und Helga hei en alle Deutschen bei uns Türken. Und es ist klar, dass Hans ein braver "Brötchenholer" ist. Zu seinem ersten Date kommt er gerne auf dem Fahrrad, mit buntem Fahrradhelm und Hosenschutz. Mit seinem eierförmigen Helm, dem eingezogenen Kopf und den strampelnden Beinen sieht er ein wenig aus wie eine Kröte auf Wanderung. Die hochgebundene Hose, die käsigen Beine und die Druckstelle, die der Helm auf seiner Stirn hinterlassen hat, zerstören jegliche Lust auf ihn, und man bekommt unweigerlich panische Angst davor, Hans ganz ohne Hose sehen zu müssen. Wenn der Kellner beim Zahlen fragt, zusammen oder getrennt, dann antwortet Hans höflich und korrekt und allenfalls mit einem verschämten Seitenblick auf Helga getrennt.
Helga wiederum würde niemals zum Friseur gehen, einfach nur um sich die Haare fönen zu lassen. Sie trägt keine Absätze, die höher sind als vier Zentimeter, und was der perfekte Bogen einer gezupften Augenbraue ist wei sie auch nicht. Sie ist aber sehr interessiert daran, es zu erfahren. Und man kann den ganzen Abend beieinander sitzen und herrlich mit Hans und Helga diskutieren.
Hans, das wissen wir auch, führt seinen Hund Gassi und sammelt dessen Kothäufchen in einer Tüte zusammen. Seine Möbel baut er nach Aufbauanleitung zusammen und arbeitet dabei überlegt und aufmerksam. In seinem Werkzeugkoffer lagert immer das passende Gerät, und falls es ein Problem gibt, fährt er mit dem Möbelstück zurück zum Verkäufer, beschwert sich über die mangelhafte Anleitung und verlangt eine Lösung für das Ärgernis.
Fatma, eine meiner Schwestern, die seit ihrer Hochzeit in der Türkei lebt, versteht überhaupt nicht, warum ich auf deutsche Männer stehe. "Warum tust du dir das blo an?", ruft sie ins Telefon, während sie auf ihrem Balkon in Izmir sitzt und Tee trinkt. Es gibt so vieles, worüber Fatma nur den Kopf schüttelt. Zum Beispiel, wenn ich ihr von meiner täglichen Ration Vollkornbrot erzähle oder von meinen deutschen Freunden und ihren Familien, die sich nur an Weihnachten sehen. Oder davon, dass jeder sein eigenes Leben lebt und wir alle unsere eigene Wohnung haben. "Fühlst du dich nicht einsam?", fragt sie mich (.....)

Rezension

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"Fröhlich jongliert Akyün mit deutschen und türkischen Vorurteilen aller Art, beschreibt unterhaltsam den eigenen, fast unmöglichen Versuch, in zwei Welten gleich gut zurecht zu kommen." Neu -Grevenbroicher Zeitung

Autorenportrait

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Hatice Akyün wurde 1969 in Akpinar Köyü in Zentralanatolien geboren. 1972 kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland, wo sie seither lebt. Hatice Akyün schreibt als freie Journalistin u. a. für "Emma", "MAX" und den "Spiegel".





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