Das Risiko der Verbundenheit, Intersubjektivitätstheorie in der Praxis

Das Risiko der Verbundenheit, Intersubjektivitätstheorie in der Praxis

Jaenicke, Chris

Editorial Klett
Fecha de edición julio 2012 · Edición nº 1

Idioma alemán

EAN 9783608890068
215 páginas
Libro


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P.V.P.  27,50 €

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Resumen del libro

Das Gelingen einer Therapie beruht auf der Entwicklung von Patient und Therapeut
Das Buch entfaltet zwei miteinander zusammenhängende Themen: das Risiko, das die Verbundenheit für den Patienten und für den Therapeuten bedeutet, und die Anwendung der Intersubjektivitätstheorie.

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Eine der wichtigsten Weiterentwicklungen innerhalb der Psychoanalyse der letzten 15 Jahre ist die von Stolorow, Atwood und Orange formulierte"Intersubjektivitätstheorie". Sie versteht - im Gegensatz zu Freud - Therapie als Proze der gemeinsamen Konstruktion von Patient und Therapeut. Der Therapeut ist nicht neutrale Instanz, der die Selbsteinsicht des Klienten voranbringt, ohne im eigenen Erleben betroffen zu sein. Das Gelingen der Therapie beruht darauf, da sich beide weiterentwickeln - wenn auch nicht unbedingt auf derselben strukturellen Ebene.

Dieses, auch theoretisch recht anspruchsvolle Konzept hat der Autor für die praktische Arbeit des Psychotherapeuten"übersetzt"und ausformuliert. Anhand von acht psychoanalytischen Grundbegriffen
- Empathie
- Abwehr
- Spaltung
- Das Unbewu te
- Trauma
- Der Mythos der isolierten Psyche
- Übertragung / Gegenübertragung
- Affekte
beschreibt er anschaulich und konkretisiert an zahlreichen Fallgeschichten, wie Intersubjektivitätstheorie praktiziert wird und welche Fallstricke dabei zu umgehen sind.
Inhaltsverzeichnis

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Vorwort

1. Kapitel: Psychoanalytische Mythen

Einleitung
Der Mythos des isolierten Geistes
Der Mythos der Neutralität
Der Mythos der Neutralität als Abstinenz
Der Mythos der Neutralität als Objektivität
Der Mythos der Neutralität und die wechselseitige Regulierung
Der Mythos der suggestionsfreien Deutung
Der Mythos der unkontaminierten Übertragung
Der Mythos der Objektivität

2. Kapitel: Introspektiv-empathische Untersuchung: eine intersubjektive Alternative zur Neutralität

Einleitung
Kohuts Kritik des impliziten Wertsystems der Psychoanalyse
Persönliche Bedeutungen versus objektive"Wahrheit"Klinische Vignetten
Analytische"Wahrheit": Eine emergente Eigenschaft des Dialogs
Probleme der Introspektion
Die Klinische Wirkung der introspektiv-empathischen Haltung
Missverständnisse über die Empathie
Der Umgang mit Geschenken und Fragen
Ein weiteres klinisches Beispiel
Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Selbstpsychologie und Intersubjektivitätstheorie
Vergleich des Empathiekonzepts und der introspektivempathischen Untersuchung
Perspektivischer Realismus und das Risiko der Verbundenheit
Die irreführende Dichotomie von Innen und Au en
Empathie versus Authentizität?
Was ist eine empathische Intervention?

3. Kapitel: Affekte: der Paradigmenwechsel in der Psychoanalyse

Wer, um alles in der Welt, ist schuld daran, dass ich mir diesen Beruf ausgesucht habe?
Freuds Affekttheorie: psychologische Entdeckungen und metapsychologische Museen
Der Traditionalismus als Hindernis von Erneuerungen
Anmerkungen zum historischen Hintergrund des Traditionalismus
Affekte: Energieumwandlung versus Informationsverarbeitung
Klinische Vignette: Affekte und das Risiko der Verbundenheit
Die Unvermeidbarkeit des Risikos der Verbundenheit
Gefühle der Unverbundenheit im Dienst der Integrit ätserhaltung
Bedeutung und Handhabung der Wechselwirkung im therapeutischen Prozess
Klinisches Beispiel der Wechselwirkung in einer sexualisierten Übertragung
Das Gefühl der Dinge: Die Vielschichtigkeit des Gefühlslebens
Emotionales Gedächtnis
Klinisches Beispiel des emotionalen Gedächtnisses
Das emotionale Gedächtnis und Deutungen in der intersubjektiven Matrix
Emotionale Verfügbarkeit
Klinisches Beispiel der emotionalen Verfügbarkeit
Hindernisse und Einschränkungen der emotionalen Verfügbarkeit
Die Rolle der Affektivität in der Organisation des Selbsterlebens
Klinisches Beispiel der affektiven Responsivität
Die Selbstobjekt-Funktion der affektdifferenzierenden
Abstimmung: Abgrenzung und Selbstdefinition
Klinisches Beispiel der Affektdifferenzierung

Leseprobe

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"Vorwort

Robert D. Stolorow

Besser als jedes andere mir bekannte Buch über die therapeutische Praxis illustriert Chris Jaenickes Werk"Das Risiko der Verbundenheit", wie ein Analytiker das, was ihm die eigene psychoanalytische Theorie vorgibt, praktiziert. Jaenickes psychoanalytische Theorie ist die intersubjektive Systemtheorie, das hei t ein Bezugsrahmen, der die tiefe emotionale Verbundenheit, die sich im therapeutischen Prozess zwischen zwei Menschen entwickelt, und die durch sie ermöglichten Einsichten ins Zentrum der analytischen Untersuchung des Feldes rückt, das durch die interagierenden emotionalen Welten beider Beteiligter gebildet wird. In dieser theoretischen Perspektive konstituieren Verstehen und emotionales Engagement ein unauflösliches kontextuelles Ganzes. Zu praktizieren, was die Theorie vorgibt, setzt deshalb voraus, dass beide Beteiligte das"Risiko der Verbundenheit"eingehen. Dies ist der rote Faden, der sich durch alle Kapitel von Jaenickes Buch zieht.

Scharfsinnig deckt Jaenicke die Mythen auf, mit denen Analytiker ihr Ausweichen vor der Gefahr eines tiefen emotionalen Engagements in der Vergangenheit gerechtfertigt haben. Da wären zum Beispiel der Mythos von dem neutralen und objektiven Analytiker und der damit direkt zusammenhängende Mythos der unkontaminierten Übertragung. Solche Mythen, allesamt Varianten jener Doktrin vom isolierten menschlichen Geist, die die Psychoanalyse von Descartes übernommen hat, können den Analytiker vor dem Gewahrsein seiner eigenen tiefen Beteiligung an jedem Aspekt des therapeutischen Prozesses schützen. Demgegenüber empfiehlt Jaenicke die empathisch-introspektive Erforschung des gesamten intersubjektiven Systems, die er mit ausführlichem Fallmaterial illustriert.

Jaenicke zeigt, dass es das eigentliche Ziel einer intersubjektiven, kontextualistischen Perspektive in der Psychoanalyse ist, den Affekt, das hei t das subjektive emotionale Erleben, in den Mittelpunkt der psychoanalytischen Theorie und Praxis zu stellen. Weil das emotionale Erleben des Menschen von Geburt an in intersubjektive Kontexte eingebettet ist, kontextualisiert die Betonung des motivationalen Primats der Affekte ausnahmslos sämtliche Aspekte der psychoanalytischen Theorie und Praxis. Jaenickes klinische Beispiele demonstrieren, dass die Kontextualität emotionaler Erfahrung nirgendwo deutlicher zutage tritt als im psychischen Trauma, das als überwältigender, unerträglicher Affekt erlebt wird.

Jaenicke stellt überzeugend dar, dass die Annahme einer intersubjektiven Perspektive auch das Verständnis der Übertragung, des mutma lichen Dreh- und Angelpunkts der psychoanalytischen Methode, radikal verändert. Unter intersubjektivem Blickwinkel wird die Übertragung als ein Erleben verstanden, das durch die psychische Welt des Patienten und durch Aktivitäten des Analytikers, die wiederum Manifestationen seiner eigenen psychischen Welt sind, ko-determiniert ist. Indem sich Patient und Analytiker emotional aufeinander einlassen, konstituieren sie gemeinsam ein dynamisches psychisches Feld. Die genaue Beobachtung, das Verstehen und die deutende Abklärung der Schicksale dieses intersubjektiven Systems bilden, wie der Autor zeigt, die eigentliche Essenz der psychoanalytischen Arbeit. Jaenickes Buch wird dem Kliniker, der vor den mit solcher Arbeit zwangsläufi g einhergehenden Risiken der emotionalen Verbundenheit nicht zurückschreckt, sondern sich der Herausforderung stellt, eine gro e Hilfe sein.

Santa Monica, April 2006 (...)"

Autorenportrait

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Chris Jaenicke, Dipl. Psych., ist Psychoanalytiker, Lehranalytiker, Supervisor und Dozent in der Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse und Psychotherapie, Berlin e.V. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift "Selbstpsychologie - Europäische Zeitschrift für Psychoanalytische Therapie und Forschung." Forschungsschwerpunkte und Publikationen zur Intersubjektivitätstheorie und Selbstpsychologie.
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