Auf der Suche nach der sexuellen Freiheit

Auf der Suche nach der sexuellen Freiheit

Sigusch, Volkmar

Editorial Campus
Fecha de edición septiembre 2011

Idioma alemán

EAN 9783593394305
Libro encuadernado en tapa blanda


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P.V.P.  29,40 €

Sin ejemplares (se puede encargar)

Resumen del libro

Sexualität als Politikum
Im 20. Jahrhundert gab es drei "sexuelle Revolutionen", doch wie sexuelle Freiheit aussieht, wissen wir immer noch nicht. Wir wünschen uns, dass die Masken fallen und das Leben beginnt, doch das sexuelle Elend hält an. Volkmar Sigusch zeigt zum ersten Mal im Zusammenhang, wie kritische Sexualwissenschaft politisch darum kämpft, das sexuelle Elend zu mildern, Gewalt und Missbrauch zu verhindern, Menschenrechte für alle Sexualitäten und Geschlechter zu installieren. Er macht deutlich, welche Probleme nach wie vor oder neuerdings auf den Nägeln brennen. Die Palette reicht vom Kindesmissbrauch durch Vertrauenspersonen wie Pädagogen und Priester über die Lage der Homosexuellen zwischen Emanzipation und Verfolgung bis hin zu Neosexualitäten wie Bisexualität, Transsexualität,
Asexualität und nicht zuletzt dem ganz "normalen" Liebesleben. Blicke zurück auf die 68er-Revolte und den Einbruch von Aids werden flankiert von Blicken nach vorne auf Präparate wie Viagra und auf den medizinisch begründbaren Gesundheitsgewinn gelebter Sexualität.
Inhaltsverzeichnis

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Aus dem Inhalt:

Über Sexualforschung und Politik: Vorwort9
Mundus sexualis
Die Erotik des Kindes und die Missbrauchsdebatte: Sexualwissenschaftliche Thesen17
Peitscht euch selbst!
Über eine päpstliche Erklärung zur Sexualethik28
Heterosexuelle Paare: Was wir wissen und was wir vermuten31
Über Lustlosigkeit, Perversionen und die Paradoxien der Liebe:
Ein Gespräch36
Gibt es natürliche Sexualität?
Warum der Seitensprung nicht biologisch ist42
Der Gesundheitsgewinn gelebter Sexualität:
Wie gro ist die körperliche Belastung?46
Gibt es eine Weltsexualität?
Zur internationalen Klassifikation sexueller Störungen49
Homosexuelle und Homosexualität
Homosexuelle zwischen Verfolgung und Emanzipation57
Ein Aufruf zur Entkriminalisierung
der Homosexualität im Spiegel einiger Voten65
Gibt es schwule Schafe?94
Neosexualitäten und Neogeschlechter
Zehn Fragen zu den Neosexualitäten: Ein Interview99
Kann die neosexuelle Revolution ohne Neoliberalismus
gedacht werden?104
Gibt es Bisexuelle tatsächlich?112
Wie werden Asexuelle definiert?116
Ist der "Kannibale von Rotenburg" seelisch gesund
oder süchtig pervers?121
Zissexuelle und Transsexuelle: Über ein Neogeschlecht124
Sexualität und Politik
Die 68er-Bewegung und die Sexualwissenschaft: Ein Gespräch147
25 Jahre AIDS: Ein Rückblick153
Sonnen im Glanz einer Gliedversteifung: Über Viagra und Verwandte157
Über Prostitution: Sexualwissenschaftliche Thesen160
Menschen als Material: Alexander Mitscherlich zu Ehren168
Sexualität und Wissenschaft
Der orgastische Sexualprozess: Eine Erinnerung an Wilhelm Reich181
Der empirische Stachel im Fleisch: Eine Erinnerung an Alfred C. Kinsey184
Sexualwissenschaft und Psychoanalyse: Ein angespanntes Verhältnis188
Ist Sexualwissenschaft immer noch notwendig?
Der Kampf um das Frankfurter Institut für Sexualwissenschaft205
Drucknachweise275
Literatur278
Sachregister291
Leseprobe

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Die Suche geht weiter. Denn obgleich drei "sexuelle Revolutionen" hinter uns liegen, wissen wir nicht, wie die sexuelle Freiheit aussieht. Wir können es immer noch nicht wissen, weil wir nach wie vor unfrei sind, genauer gesagt: weil wir inzwischen freie Unfreie sind.
Allerlei wurde uns in den letzten Jahrzehnten gestattet oder haben wir uns einfach genommen. Die Selbstbefriedigung, einst mit allen Mitteln bekämpft, ist zu einer allgemein akzeptierten Sexualform geworden. Die freie Liebe, von der einst unsere Gro - und Urgro eltern zu träumen begannen, kann heute gelebt werden. Kinderlosigkeit und Scheidung sind kein Makel mehr. Sexuelle Orientierungen und Praktiken, die früher als pervers galten, vor allem Homosexualität, Bisexualität und gepflegter Sadomasochismus einerseits, Oral- und Analsex andererseits, werden mehr oder weniger toleriert und ausprobiert. Selbst offene Liebesbeziehungen zu mehreren Personen gleichzeitig, genannt Polyamorie, werden heute diskutiert. Die Säulen der alten Moral, Gott, Vaterland, Familie, sind weitgehend weggebrochen oder diversifiziert worden. Heute scheinen individuelle Entscheidung und Selbstverwirklichung den Vorrang zu haben. Junge Frauen lassen sich ihre sogenannten Schamlippen chirurgisch "verschönern", alte Männer wollen sich mit Hilfe von Viagra im Glanz einer jugendlichen Gliedversteifung sonnen.
Kurzum: Glühende Lava wurde uns in die Adern gegossen. Seither wollen wir: dass die Masken fallen und das Leben beginnt, dass das Quere und Konträre und Überflie ende der Triebliebe die Signifikanzen zerfrisst. Denn der Theorie nach eignet es nicht nur der Perversion, sondern kann allen Niederschlägen des Sexuellen abgerungen werden als das Salz der Sexualwissenschaft, wie ich gerne sage.
Doch das sexuelle Elend hält an. Es kann nicht gemessen und nicht übertrieben werden: Zweifel an der eigenen Geschlechtlichkeit, Sexismus, Doppelmoral, sexuelle Übergriffe, Heuchelei, aufgepeitschte Sinne, unstillbare Gier, abgespeistes Verlangen, enttäuschte Liebe, Impotenz, Lustlosigkeit, ungestillte Sehnsucht, Süchtigkeit, Ängste, Schuldgefühle, Einsamkeit. Zwischen den allumfassenden Wünschen und deren dürftiger Befriedigung gähnt nach wie vor ein Abgrund, der nur pro forma zu überbrücken ist. Pro forma meint: durch die nun einmal vorhandenen, mehr oder weniger mystifizierten gesellschaftlich-kulturellen Formen von Geschlecht, Liebe und Sexualität.


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Volkmar Sigusch ist Direktor des Instituts für Sexualwissenschaft der Universität Frankfurt am Main. Er ist heute einer der angesehensten Sexualwissenschaftler und gilt als Pionier der deutschen Sexualmedizin und Begründer der Kritischen Sexualwissenschaft. Sein Lehrbuch "Sexuelle Störungen und ihre Behandlung" gilt als Standardwerk der Sexualmedizin und Psychotherapie.




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