Editorial Suhrkamp
Fecha de edición septiembre 2010
Idioma alemán
EAN 9783518461808
248 páginas
Libro
encuadernado en tapa blanda
Zwei Schwestern. Die eine auf der Rückbank, die andere auf dem Beifahrersitz, die eine scharfzüngig und kampflustig, die andere nachsichtig und höflich: Sie sind unterwegs im heutigen Bulgarien. Auf der ersten Hälfte ihrer Reise waren sie Teil eines prächtigen Limousinenkonvois, der die Leichen von 19 Exilbulgaren - in den Vierzigern von Sofia nach Stuttgart ausgewandert - in ihre alte Heimat überführte. Darunter der frühverstorbene Vater der Schwestern. Jetzt sind sie Touristinnen, chauffiert vom langmütigen Rumen Apostoloff. Er möchte den beiden die Schätze seines Landes zeigen, die Keramik mit Pfauenaugendekor (dessen Kobaltblau giftig ist), die Schwarzmeerküste (komplett versaut), die Architektur (ein Verbrechen des 20. Jahrhunderts). Die Jüngere, die Erzählerin, spuckt Gift und Galle.
Apostoloffs Vermittlungsversuche zwischen Sofia und Stuttgart sind zunächst wenig erfolgreich. Denn das bulgarische Erbe der Schwestern wiegt schwer - wenn der Vater, der erfolgreiche Arzt und schwermütige Einwanderer, in ihren Träumen auftaucht, schlängelt das Ende des Stricks, an dem er sich erhängt hat, noch hinter ihm her. Doch dem Unglück, das dieses Aas von einem Vater auf Häupter und Herzen seiner Töchter geladen hat wird nicht auf melancholische Art begegnet.
Sibylle Lewitscharoffs Roman ist eine Suada von der Rückbank, die bissige, rabenschwarze und erzkomische Abrechnung einer Tochter mit dem Vater und seinem Land
Rezension
"Wie langweilig sind die Modulationen der Liebe, verglichen mit denen des Hasses? Was sind die Worte der Verblendung gegen die der Ernüchterung? Wenn schon genug Romane geschrieben worden sind, in denen den Toten die schönen Gefühle der Nachwelt hinterherzittern, dann geht Sibylle Lewitscharoff in ihrem Roman "Apostoloff" aufs ketzerische Ganze. Der Hass ist der Antrieb einer atemlosen Abrechnung der Tochter mit dem toten Vater. Und er ist die Maske aller ihrer Zuneigungen. ... Das Vater-Land des Romans "Apostoloff" ist in jeder Hinsicht ein Totenreich. Mit grosser Genauigkeit und einem sprachlichen Furor, der in der deutschen Literatur einzigartig ist, macht Sibylle Lewitscharoff den Zusammenhang zwischen Schmerz und Hass deutlich." Paul Jandl Neue Zürcher Zeitung
Autorenportrait
Sibylle Lewitscharoff, 1954 in Stuttgart geboren, studierte Religionwissenschaften in Berlin, lebte jeweils ein Jahr in Buenos Aires und Paris und danach wieder in Berlin. Sie ist Autorin von Radiofeatures und Hörspielen und hat ein Grammatik-Brettspiel erfunden. 1994 veröffentlichte sie ihr erstes Buch. 2007 erhielt Sibylle Lewitscharoff den Preis der Literaturhäuser und 2010 den Berliner Literaturpreis.
Sibylle Lewitscharoff, 1954 in Stuttgart geboren, studierte Religionwissenschaften in Berlin, lebte jeweils ein Jahr in Buenos Aires und Paris und danach wieder in Berlin. Sie ist Autorin von Radiofeatures und Hörspielen und hat ein Grammatik-Brettspiel erfunden. 1994 veröffentlichte sie ihr erstes Buch. 2007 erhielt Sibylle Lewitscharoff den Preis der Literaturhäuser, 2010 den Berliner Literaturpreis, 2011 den Kleist-Preis und 2013 wurde sie mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.
|